Qualitätsmanagement


Es besteht allgemein Einigkeit darüber, dass eine qualitativ hochwertige Versorgung im Gesundheitswesen anzustreben und höchstrelevant ist. Nicht so eindeutig ist das Vorgehen zur Quantifizierung von Qualität im Gesundheitswesen. Die Qualität medizinischer Versorgung ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig und ist nicht eindimensional messbar. Daher operationalisiert man die Qualität anhand unterschiedlicher Indikatoren, die empirisch erhoben werden können. Eine mögliche Strukturierung dieser Qualitätsaspekte ist die Einteilung in Struktur-, Prozess- und Ergebnisindikatoren (vgl. Donabedian, 1966).

Strukturqualität befasst sich mit den Rahmenbedingungen der medizinischen Leistungserbringung. Anhand von Strukturindikatoren werden die Voraussetzungen gemessen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung anzubieten. Hierzu zählt beispielsweise die Ärztedichte in einer Region oder aber die technische Ausstattung von Arztpraxen oder Krankenhäusern.

Prozessindikatoren betreffen die Durchführung von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In diesem Zusammenhang kann untersucht werden, ob eine Versorgung evidenzbasiert und/oder patientenorientiert erfolgt. Im Rahmen einer evidenzbasierten Behandlung kann beispielsweise überprüft werden, ob eine Behandlung leitliniengerecht ist.

Die meisten Qualitätsinitiativen entwickelter Gesundheitssysteme nutzen vorzugsweise Prozessindikatoren wie beispielsweise die Impfquote in einer Praxis, die den ambulanten Behandlungsprozess erfassen, um Qualität zu messen. Eine ausschließliche Fokussierung auf solche Maße kann jedoch zur Vernachlässigung einer gesamtheitlichen und ergebnisorientierten Betrachtung der Patientengesundheit sowie zu falschen Schlüssen hinsichtlich der Beurteilung der Performanz von ambulanten Versorgern führen. Indikatoren der Ergebnisqualität beziehen sich daher auf die Ergebnisse einer Behandlung. Typische Indikatoren untersuchen beispielsweise die Komplikationsrate bei medizinischen Eingriffen.

Am Fachgebiet für Gesundheitsökonomie wird zur Konstruktion und Abbildung von Struktur- Prozess- und Ergebnisindikatoren insbesondere auf Grundlage von Routinedaten geforscht. Die Forschung umfasst Entwicklung, Erfassung, Darstellung, Risikoadjustierung und Auswertung sowie Akzeptanz von Qualitätsindikatoren im Managementprozess.

Laufende Forschungsprojekte

  • Pfad

    Im Projekt „Muster der Inanspruchnahme ‒ Analyse von empirischen Patientenpfaden und Befragung von Versicherten (Pfad)" werden empirische Patientenpfade von Patient:innen vier ausgewählter Erkrankungen auf Grundlage von Routinedaten analysiert.

  • MobilE-ARTH

    Im Rahmen des Forschungsprojekts soll die ambulante Versorgung von Patient:innen mit Gon- und Coxarthrose verbessert werden. Zu diesem Zweck wird ein Set an Qualitätsindikatoren erstellt, das auf Basis von Routinedaten die Versorgungssituation im Kontext von evidenzbasierten Leitlinienempfehlungen abbildet.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

ACD (2017-2021)

Ziel des Projekts war es, die Abstimmung zwischen den an der Behandlung beteiligten Arztpraxen und damit die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier

ATP (2018-2022)

Das Projekt „ATP Arztnetze – Arbeitsteilung und Performance empirischer und organisierter Netzwerke im ambulanten Sektor in Deutschland“ verfolgte das Ziel, die Arbeitsteilung und Performance der organisierten Praxisnetze im Vergleich zur Regelversorgung in Deutschland zu erforschen. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier

KARDIO (2017-2020)

Das Projekt hatte zum Ziel, die Indikationsqualität der Herzkatheter-Versorgung langfristig zu verbessern und damit die Versorgungsqualität für die Patient:innen zu steigern. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier